Hallo Myrmarachne,
ich versuche mich mal an ein paar Antworten.
-Ihre fünf Punkte lesen sich durchaus bedenkenswert. Allerdings sehe ich einige Probleme:
-Kennen Sie Adressen, wo veterinärmedizinische Untersuchungen gemacht werden können, ohne dass erhebliche Finanzmittel aufgebracht werden müssen?
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„Die Zusammenarbeit vieler, die sich auskennen und die am Fortbestand jener Tiere, von denen sie doch fasziniert sind, gelegen sein muß, wäre dazu erforderlich.“ > Dazu könnte es sinnvoll sein, sich an die Ameisenhalter in ihren verschiedenen Foren zu wenden. Das sind überwiegend junge Leute, während viele Mitglieder der DASW in höherem Alter sind und kaum noch umfangreiche Freilanduntersuchungen durchführen können.
Es gibt zudem facebook-Gruppen, in denen über die Hobby-Haltung von Ameisen diskutiert wird. Ich bin nicht bei fb, kann also dazu nichts Genaues sagen.
Ich muss gleich einschränken: In mehreren Ameisenforen, in denen ich tätig war, haben Aufrufe zur Zusammenarbeit nur sehr selten und kurzfristig eine Wirkung gezeigt. Zudem gibt es da nur sehr wenige „User“ mit entsprechender Artenkenntnis.
-Aus eigener Erfahrung: Es ist leider nicht einfach, Auswirkungen von negativen Einflüssen auf Ameisen auch nur qualitativ oder semiquantitativ nachzuweisen. So ließ ich 1993 eine Diplomarbeit anfertigen über die Auswirkungen von Dimilin auf Ameisen im Forst. Da man prozentuale Rückgänge der Arbeiterinnen-Anzahl bei den großen Völkern der Waldameisen nicht messen kann, wurden die übersichtlichen Völkchen von Temnothorax nylanderi gewählt (sie leben in hohlen Eicheln oder Ästchen und sind selten über 150 Arbeiterinnen groß. Auch findet man oft 2-3 Völkchen auf 1 qm). –
Es war dennoch ein beträchtlicher Aufwand, den vermutlich niemand freiwillig auf sich nimmt!
Buschinger,A. (1993): Schwammspinner, Bacillus thuringiensis, Dimilin und Ameisen. Ameisenschutz aktuell 7, 81-84.
Ein Hinweis:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=31&t=1142 (Sept. 2015: „Wo sind Igel, Fluginsekten und Schnecken geblieben?“ – Heute heißt das das „Windshield phenomenon“, und es ist ein Indikator für den generellen Rückgang der Insekten.
Eine letzte Frage: Wer ist „wir“? – Ich weiß gerne, mit wem ich zu tun habe, bevor ich mich in einer solchen Angelegenheit engagiere, und das geht wohl auch anderen so. (Es gibt hier eine Möglichkeit zum nichtöffentlichen Austausch persönlicher Nachrichten).
MfG,
A. Buschinger