Hallo Fabienne,
Zum Thema Einfuhr exotischer Organismen habe ich ja gerade wieder einmal etwas gepostet:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... .php?t=516
Zum Thema Honig liegen meines Wissens ausschließlich Spekulationen von Ameisenhaltern vor, sowie Angebote von Händlern, die suggerieren, dass man diese oder jene Honigsorten teuer bei ihnen kaufen soll.
Auswirkungen der verschiedenen Honigsorten auf Ameisen in Gefangenschaft, vor allem über längere Zeit, wurden weder von den Händlern, noch von Haltern, noch gar von Wissenschaftlern untersucht (
sollte ich hier irren, so möge man mir die entsprechenden Forschungsergebnisse nennen!).
Dass Honige sehr unterschiedlich sind, und dass naturbelassene Honige für den Menschen besser sind als Industriehonige, ist unbestreitbar und wurde vielfach untersucht. Aber Ameisen sind keine Menschen.
Aus meiner eigenen, Jahrzehnte langen Arbeit mit zu Forschungszwecken gehaltenen Ameisen verschiedenster Arten kann ich nur sagen, dass wir immer eine bestimmte Marke (Langnese) verwendet haben. Für Forschungsarbeiten muss man ja die Bedingungen so weit wie irgend möglich identisch machen um auch über Jahre hinweg vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.
Dieser Honig wird von einer großen Firma vertrieben, wird regelmäßig kontrolliert und ist weitgehend standardisiert (so hoffte ich wenigstens). Er wurde auch von den Ameisen immer problemlos angenommen.
Falls darin irgendwelche Vitamine fehlten oder reduziert waren, so hat sich das jedenfalls nicht negativ bemerkbar gemacht: Ich habe Ameisen einiger Arten über bis zu 5 Generationen gezüchtet (echte Generationen, von Königin über Kolonieaufzucht bis Geschlechtstierproduktion, Verpaarung der Jungtiere, Gründung der 2. Generation damit, usw.).
Als Proteinfutter dienten Mehlkäferpuppen (überbrüht, dann bis zum Verbrauch eingefroren). Darin ist alles enthalten, was zur Entstehung eines fertigen Insekts (Mehlkäfer) nötig ist, und das hat auch zur Entstehung von gesunden Ameisen ausgereicht. Die sonst gerne verwendeten Mehlwürmer habe ich ganz zu Beginn meiner wiss. Arbeit gegen Puppen ausgetauscht: Mehlwürmer haben sehr scharfe Verdauungsenzyme, die den zerschnittenen Mehlwurm schnell zu einer braunen, ekelhaften Masse werden lassen, die von vielen Ameisenarten gemieden wird. Die Puppen haben keinen funktionierenden Darm und entsprechend nicht diese Enzyme. So bleiben sie für 1-2 Tage attraktiv.
Ob der Honig nun lediglich Kohlenhydratspender war (und damit durch Zuckerwasser hätte ersetzt werden können), oder ob noch weitere für das Wohlergehen der Ameisen wichtige Substanzen darin waren, weiß ich nicht. Ich glaube aber, dass Ihnen diese Frage auch sonst niemand kompetent beantworten kann! Selbst habe ich die Methoden übernommen, die in der Ameisenforschung seit mehr als 100 Jahren üblich sind; meine Fragestellungen waren andere als die nach einer optimalen Ernährung.
Viele Grüße,
A. Buschinger