Mir kommt eine hintersinnige Assoziation zu dem Ausspruch wider den Stachel löcken in den Sinn. Im Duden Zitate und Aussprüche Bd. 12, 1993, findet sich folgende Erläuterung:
Laut Bibel, Apostelgeschichte Kap. 26, berichtete Paulus, ehem. Saulus, von seiner Bekehrung. Eine Stimme sprach zu ihm Saul, Saul, was verfolgst Du mich? Es wird Dir schwer sein, wider den Stachel zu löcken.
Wider den Stachel dürfte nicht nur das Löcken schwer sein. Man denke an die Fortpflanzung der Igel

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Aber jetzt im Ernst: Im Anfang unserer Versuche zur Ameisenzucht hatten wir uns lange gefragt, wie die Myrmicinen- (und natürlich auch die Ponerinen-) Männchen ihren Kopulationsapparat in die weibliche Geschlechtsöffnung manövrieren, ohne dass ihnen der Stachel des Weibchens in die Quere kommt. Der wird ja etwa bei Harpagoxenus oder Leptothorax (früher Doronomyrmex) vor der Kopula gerade aus der Hinterleibsöffnung gestreckt (Abb. 1) um an seiner Spitze den Sexuallockstoff darzubieten. Die ganze Stachelapparatur ist im Ruhezustand zusammen mit den Segmenten, die After, Geschlechtsöffnung und eben den Stachel tragen, teleskopartig in den Hinterleib eingezogen, so ähnlich wie eine ausziehbare Radioantenne.
Bei der Beobachtung der Paarung von Myrmoxenus (jetzt Epimyrma) konnten wir es dann unter dem Binokular sehen: Der Stachel wird ganz weit herausgeschoben und nach oben weggeklappt, so dass der "Penis" des Männchens an der Stachelbasis zwischen die Teile des Stachels eingeführt werden kann. Dort öffnet sich die Vagina, genau dort treten auch die Eier dann aus! Das ist publiziert, aber ich habe noch nie ein so schönes Bild davon gesehen wie das erste der von von schmidi geposteten! Herzlichen Dank dafür! Auch auf dem zweiten ist der Stachel sichtbar, da muss man aber schon wissen, wo man zu schauen hat. In Abb. 2 dieses Beitrags habe ich einen Ausschnitt aus dem ersten Bild von schmidi nochmals vergrößert und den Stachel mit einem Pfeil gekennzeichnet.
A. Buschinger