Hallo benai,
ob C. lateralis in Deutschland vorkommt, ist unklar. In einigen älteren faunistischen Arbeiten wird die Art genannt (z.B. am Kaiserstuhl). Da aber früher die Schwesterart C. piceus als Rasse von lateralis angesehen wurde, habe ich den Verdacht, dass sich die angeblichen lateralis-Fundorte auf piceus bezogen haben könnten. Beide Arten sind gut zu unterscheiden: piceus ist ganz schwarz, bei lateralis sind Kopf und Mesosoma rot. Auch nistet piceus ausschließlich im Boden, bei uns nur an heißen, trockenen Standorten. Lateralis bevorzugt, obwohl auch unter Steinen zu finden, Totholz. Im Mittelmeerraum ist er häufig in toten Halmen des Riesenschilfs zu finden.
Die Arbeiterinnen sind ca. 4 - 7 mm groß, haben also minor-, media- und major-Arbeiterinnen, wie andere Camponotus auch. Die Kolonien sind klein, ich denke, dass sie kaum 500 Individuen erreichen. In den Schilfhalmen fand ich oft Arbeiterinnen mit Brut aber ohne Königin. Demnach können sich die Völkchen mit Satellitennestern über mehrere Halme verteilen.
Zur Entwicklungszeit kann ich keine Angaben machen. Da diese nun mal wie bei allen Insekten temperaturabhängig ist, kommt es auf die herrschenden Standortbedingungen an. Da es im Verbreitungsgebiet von C. lateralis auch Winter gibt (in den Gebirgsregionen sogar strenge) hält die Art natürlich Winterruhe.
Die Fähigkeit Nahrung im Hinterleib zu speichern ist bei Ameisen weit verbreitet. Das tun auch die anderen Camponotus-Arten, wie man derzeit in der Natur z.B. beim Hochheben eines Neststeines von ligniperda sehen kann. Auch die Soldaten der bei Ameisenhaltern so beliebten Mittelmeerart Pheidole pallidula sind zumindest vom Spätsommer bis Frühjahr Speichertiere, wobei die Hinterleiber endlich mal so groß oder größer sind als die Köpfe. Insofern ist die Angabe, dass C. lateralis "Honigtöpfe" hat (so steht es sogar im Ameisenbuch von Stitz) richtig, was die Funktion betrifft. Es wäre natürlich falsch, wenn man daraus folgern würde, dass die Hinterleiber so ballonartig aufgebläht wären wie bei den richtigen Honigtopfameisen (Myrmecocystus).
Gruß
G. Heller
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