Hallo Herr Dittmer, hallo Herr Heller,
die Gelbfärbung der Beine, Mandibeln und Fühler habe ich nicht so recht beachtet. Dies deutet tatsächlich auf
Lasius flavus hin, wobei mich allerdings die schwarzglänzende Färbung des Thorax etwas irritiert. Im Allgemeinen wirkt die Thoraxfärbung von
Lasius flavus-Vollweibchen doch eher in Richtung Braun verschoben.
Nun ja, aber die von Herrn Heller angesprochenen Merkmale deuten dann doch eher auf
Lasius flavus hin.
Dem übrigen Beitrag von Herrn Heller möchte ich aber nicht so ohne Weiteres zustimmen. Ich beobachte Ameisen schon seit ich halbwegs laufen kann, und war in dieser Zeit sehr oft Zeuge von Vergesellschaftungen zwischen
Lasius niger und
Lasius flavus.
Dass das natürlich nicht immer so ist, und es auch Gegenbeispiele gibt, bezweifle ich dabei keineswegs.
Zitat:
Wenn es zu Konflikten zwischen den beiden Arten kommt, was meistens durch Störungen ausgelöst wird (Aufheben des gemeinsamen Neststeins etc.), ist L. niger immer die überlegene Art. Aber auch sonst sind oft niger-Arbeiterinnen zu sehen, an deren Beinen abgebissene flavus-Köpfe hängen. Auch in Anbetracht ihrer kämpferischen Überlegenheit halte ich es für unwahrscheinlich, dass die niger vor den flavus einen Rückzieher gemacht hätten.
Bei den von ihnen angesprochenen Neststörungen reagieren beide Arten äußerst aggressiv (
Lasius niger dabei stärker als
Lasius flavus). Dabei wird alles angegriffen was sich in unmittelbarer Nähe befindet und irgendwie bewegt, so natürlich auch die umherlaufenden Arbeiterinnen der jeweils anderen Art. Deshalb halte ich dieses Beispiel für wenig stichhaltig.
Eben weil
Lasius niger überlegen ist, sollte man erwarten, dass sie keinerlei Nester von
Lasius flavus in ihrer Nähe duldet und sofort bekämpft. Doch das geschieht im Allgemeinen nicht, obwohl
Lasius niger für ihre Vernichtungsfeldzüge gegen andere Ameisenarten (z.B. auch
Myrmica sp.) geradezu berüchtigt ist.
Üblicherweise treten zwar
Lasius flavus nicht an der Oberfläche auf, doch das ändert sich während der Schwärmzeit. Trotzdem konnte ich bisher nie Angriffe durch die praktisch gleich nebenan siedelnden
Lasius niger beobachten.
Wie gesagt, ich schließe keinesfalls aus, dass es dennoch Konflikte vor allem um den Siedlungsraum gibt, auf die die von Herrn Heller beobachteten
Lasius flavus-Köpfe an den Beinen von
Lasius niger-Arbeiterinnen zurückzuführen sind.
Insgesamt gesehen geht jedoch
Lasius niger mit ihrem Nachbarn
Lasius flavus wesentlich nachsichtiger um, als mit anderen Ameisenarten.
Wie bereits erwähnt, lässt die völlig unterschiedliche Ernährungs- und Lebensweise auch wenig Raum für Konkurrenzdruck (mal abgesehen von den gleichen Siedlungsbereichen) und bietet damit auch wenig Motivation für unprovozierte Feindseligkeiten.
Viele Grüße,
René Schulze