Hallo wolferl,
Bei den einegsandten Ameisen handelt es sich um
Camponotus ligniperdus, die „Holzzerstörende Rossameise“.
Die schon fast ungewöhnliche Größe der Tiere lässt darauf schließen, dass es sich um ein recht großes Volk handelt. Darauf deuten auch die so unterschiedlichen Größenklassen hin, von denen Sie schrieben.
Wenn es gelingt, die meisten Arbeiterinnen mittels der o.g. Giftköder zu eliminieren, wird auch die Königin eingehen (es gibt bei der Art auch Völker mit mehreren, 2-3, Königinnen, die dann aber an verschiedenen Stellen des ausgedehnten Nestes residieren; sie werden alle erfasst).
Die Fichte wird wahrscheinlich nur als Nahrungsraum genutzt (oft nachts!); das Nest selbst dürfte sich tatsächlich im Dach befinden. Auch bei Vernichtung dieses Volkes kann sich dann aber eine neue Jungkönigin in dem Nestbereich ansiedeln, die innerhalb von zwei bis 3 Jahren ein neues Volk heranzieht.
Für die Beköderung ist der Sommer nicht optimal, da die Tiere auch sonstige Nahrung im Überfluss finden. Besser ist der Herbst, und am besten das zeitige Frühjahr. Dann sollte man mit unvergifteten möglichen Ködern (Zuckerwasser, Honig, feuchtem Katzenfutter o. dgl.) testen, was die Tiere gerne aufnehmen, und das dann mit dem käuflichen Köder vermischt anbieten.
Den Bausachverständigen empfehlen wir nur, damit sichergestellt wird, dass keine tragenden Balken etc. bis zur Bruchgefahr geschädigt sind. Evtl. kann der auch Hinweise geben, womit sich gefährdete Holzteile ersetzen lassen. Wichtig: Die Ameisen fressen kein Holz! Sie nagen sich lediglich Wohnraum in das Holz, wo sie ihre Brut aufziehen. Auf übliche Weise gegen Holz fressende Bockkäfer (Hausbock) oder Klopfkäfer etc. imprägniertes Holz wird von Rossameisen durchaus befallen.
Hier wird über eine Bekämpfung einer Art mit ähnlicher Lebensweise berichtet, wobei ein Kontaktinsektizid in das befallene Material eingepresst wird:
http://www.schaedlingskunde.de/Diverse_ ... unneus.htm - Ich kann nur spekulieren, dass das bei Rossameisen ebenfalls wirken könnte.
Die Attraktivität der Nistgelegenheit kann von verschiedenen Faktoren abhängen. So
kann es gelingen, durch Abschattung der befallenen Bereiche die Tiere zum Auszug zu bewegen (bei Befall in Hauswänden z. B. durch Anpflanzung Schatten spendender Sträucher oder Bäume). Umgekehrt
kann das Dach teilweise durch überhängende Äste so beschattet werden, dass in einigen Bereichen gerade passende Nesttemperaturen erreicht werden. Wird das Dach durch Beseitigung der Schattenspender der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt,
kann es den Tieren zu heiß werden. Allerdings ist dann ein Umziehen in die evtl. kühleren Wände auch nicht auszuschließen.
Einen geeigneten Fachmann im Nordschwarzwald kenne ich leider nicht. Ich bin in Südhessen ansässig, wo ich ein paar Kammerjäger kenne, aber darüber hinaus kann ich nur auf das Branchenverzeichnis verweisen.
Zuletzt: Ich kenne keine Möglichkeit, die Tiere durch biologische Methoden (Milben etc.) zu bekämpfen. – Aber wie gesagt, die reine Bekämpfung des Volkes würde das Problem der erneuten Besiedlung ohnehin nicht lösen!
Keine einfache Lösung, aber ich hoffe, Ihnen wenigstens ein paar hilfreiche Anhaltspunkte gegeben zu haben.
MfG,
A. Buschinger
PS: Hier ist noch eine Info-Seite von einem mir bekannten, guten Schädlingsbekämpfer:
http://www.schaedlingskunde.de/Steckbri ... iperda.htm